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Die Informationsstelle und die Fachbibliothek der Volkswerft

 

Die wissenschaftlich-technische Informationsstelle bestand aus zwei Bereichen, einer Fachbibliothek und dem Bereich, der dann landläufig als Informationsstelle bezeichnet wurde. Anfangs befand sich die Informationsstelle auf der Nordseite der Halle 6. Nach Fertigstellung des Bürohochhauses zog sie dann Ende 1976 oder Anfang 1977 in die dortige vierte Etage.

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Die Struktureinheit Fachbibliothek und Informationsstelle wurde 1976 geteilt und arbeiteten von da an jeweils strukturell separat. 

 

Informationsstelle

Der Teil „Informationsstelle“ befasste sich in erster Linie mit der Verwaltung und Auswertung eines Fachzeitschriftenbestandes. Wir hatten ca. 130 Fachzeitschriften, darunter abonniert, die sich auf alle Bereiche eines (Schiffbau-)Betriebes bezogen.

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Es wurden in erster Linie deutsch- und fremdsprachige Zeitschriften hinsichtlich ihrer Bedeutung für den Schiffbau bzw. die Werft ausgewertet. Besonders wichtig waren dabei englische und russische Fachzeitschriften, die in Übersetzung bzw. inhaltlicher Zusammenfassung (sogenannte Initiativ-Informationen) den Fachbereichen der Werft über den innerbetrieblichen Postweg zur Verfügung gestellt wurden. Diese Zeitschriften wurden von drei Mitarbeitern ausgewertet. Daraus ergaben sich mitunter weitergehende Aufträge, z. B. die nach einer Übersetzung.

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Im Rahmen der innerbetrieblichen Forschung und Entwicklung wurden auch weitere Aufgaben aus dem Bereich Information / Dokumentation ausgeführt, z. B. die eigene Erarbeitung von Literaturzusammenstellungen, Literaturstudien u. ä. Außerdem war ein Schlagwort-Register angelegt worden, was ständig ergänzt wurde und durch das schiffbaurelevante Quellen zugänglich gemacht werden konnten.

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Eine Informationsstelle gab es in jeder der DDR-Werften und darüber hinaus im Stammbetrieb des Kombinats Schiffbau. Diese wurde die Leitstelle für Information und Dokumentation (LID) genannt und hatte u. a. die Aufgabe, die Zusammenarbeit der einzelnen Informationsstellen zu koordinieren. In dieser LID wurde eine Datenbank von Schiffstypen erstellt und gepflegt, zu der wir den Bereich „Fischereifahrzeuge“ beizutragen hatten. Dazu wurde in einem bestimmten Zeitraum eine festgelegte Anzahl von Schiffen, die uns für die innerbetriebliche Forschung, Entwicklung und den Bau von Fischereischiffen relevant erschienen, aus der Literatur herausgezogen und deren Daten mittels eines von der LID erstellten Datenblattes an die LID zur weiteren Bearbeitung und Speicherung übermittelt.

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Eine permanente Aufgabe war die Gewährleistung eines Zeitschriften-Umlaufes. Jede Abteilung hatte die Möglichkeit, aus dem Zeitschriftenbestand die für sich interessanten auszuwählen und für sich zur regelmäßigen Einsichtnahme zu bestellen. Daraus wurde ein Ausleihsystem entwickelt, das jährlich aktualisiert wurde. Für jede Abteilung gab es eine Zeitschriftenmappe, die zweimal im Monat entsprechend diesem System mit Zeitschriften bestückt wurde und den Kollegen des jeweiligen Bereiches zur Verfügung standen. Für die Erstellung des Zeitschriftenumlaufs war eine Kollegin ausschließlich verantwortlich.

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Fachbibliothek

Die Fachbibliothek bewirtschaftete den gesamten Bestand an in- und ausländischen Fachbüchern, erschloss sie und gab monatliche Neuerwerbslisten heraus. Außerdem wurde Fachliteratur, die benötigt, aber im Bestand nicht vorhanden war, über Fernleihe bestellt und den Nutzern befristet zur Verfügung gestellt. 

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Der Literarturbestand stand der Werftbelegschaft zur Ausleihe zur Verfügung. Im Rahmen der damals vorhandenen Kopiertechnik wurden im Bedarfsfall Kopien aus Fachbüchern oder Fachzeitschriften angefertigt und den Nutzern zur Verfügung gestellt.

 

In der Bibliothek waren zwei Kolleginnen beschäftigt. Strukturell waren Informationsstelle und Fachbibliothek immer mal verschiedenen Bereichen (LO; E) bzw. Abteilungen zugeordnet, durchaus auch mal losgelöst von einander.

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In der Informationsstelle wurde bis Anfang der 1990er Jahre gearbeitet. Nach der gesellschaftlichen Veränderung wurden zunächst Kolleginnen entlassen und die Arbeıt auf minimalem Niveau weitergeführt. Nach der Übernahme der Volkswerft durch den Bremer Vulkan wurde die Informationsstelle samt Fachbibliothek 1994 gänzlich abgebaut, denn in Westbetrieben war es nicht üblich, solche Einrichtungen selbst zu unterhalten, Bei Bedarf wurden die entsprechenden Leistungen extern eingekauft.

 

Die Bestände (Bücher und angelegte Dokumentationen) wurden vernichtet, die Abonnements von Zeitschriften u. a. Periodika (z. B. Gesetzblätter) wurden gekündigt bzw. gingen möglicherweise auf einzelne Abteilungen und deren Kostenstellen über. 

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(Der Beitrag entstand unter Mitarbeit der ehemaligen Mitarbeiterinnen der Struktureinheiten, Frau M. Brandt und Frau P. Schoeler)

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